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Glossar
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Fräulein Raffke
[Richard Eichberg, D 1923]
Ein grotesk überzeichnetes Sittenbild der Inflationszeit mit skrupellosen Gewinnern, wendigen Schmeichlern und tragischen Verlierern. Emil Raffke ist hier der Prototyp einer Gesellschaft, die aus dem Lot geraten ist: ein Emporkömmling, der sichtliches Vergnügen am Kommandieren, am Fressen und Flirten hat. Er feiert rauschende Feste mit fantastisch kostümierten Gästen, er prasst und prahlt. Seine über alles geliebte Tochter will er mit einem Baron verkuppeln, doch gegen seinen Willen heiratet das Fräulein Raffke einen mittellosen Angestellten. Es kommt zum Bruch, zu Intrigen und Versuchungen, wobei der junge Hans Albers als Gigolo eine besonders schmierige Rolle einnimmt.
Was komisch beginnt, entwickelt sich im Verlauf der Ereignisse zu einer Tragödie, wäre da nicht Werner Krauß in der Rolle des Patriarchen: Er spielt den Raffke als ein vollkommenes Ekelpaket - triebhaft, fröhlich und irgendwie sympathisch. Raffke ist „der über Nacht reichgewordene Mann aus dem Volk mit gesunden Säften, ein Kerl, der lebt und leben läßt und von seinem Reichtum auf eine entzückend barbarische Weise Gebrauch macht.“ (Siegfried Kracauer, Frankfurter Zeitung, 14.10.1923)
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