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Glossar
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Nosferatu
F.W. Murnau, D 1922, neueste Restaurierung, viragiert, ca. 90 min
„Nosferatu“ ist die erste Dracula-Adaption der Filmgeschichte: eine ebenso schöne wie unheimliche Reise ins Unterbewußte, in das Reich der verborgenen Ängste und Wünsche.
Der großartige Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1930) inszeniert die Geschichte als Gegensatz von Tag und Nacht, Licht und Schatten, von bürgerlicher Verklemmtheit und sexueller Unersättlichkeit. Am Ende hat Nosferatu seinen Schatten auf das Leben des Bürgers geworfen, sein Blut getrunken und Tod und Schrecken gebracht. Zwar stirbt der Vampir, doch wahre Erleichterung stellt sich nicht ein. Aus dem Weiß des Lichts und dem Schwarz des Schattens ist ein großes Grau geworden; der Film hat ein unhappy Happy End. Es geht um Blut, den Saft des Lebens, um Sex und Verdrängung. Hutters Gegenspieler, der wollüstige Vampir, ist die gesellschaftliche Projektion, „in der das verdrängte Unterbewußte als monströse Verschiebung wieder aufsteigt“ (Uli Jung): Die Verdrängung der Sexualität ist die Ursache einer kollektiven Angst.
Begleitet von einer wunderbar gespenstischen Musik für Sopran, Chor, Flügel und Schlagzeug von Stephan v. Bothmer.
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Bilder: Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung
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