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Glossar
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Spione
[Fritz Lang, D 1927/28, 150 min]
Zwischen seinen Science-Fiction-Blockbustern METROPOLIS und FRAU IM MOND drehte Fritz Lang Ende der 1920er Jahre den Agententhriller SPIONE, Nachläufer seiner SPINNEN- und MABUSE-Filme vom Beginn des Jahrzehnts, mit allen Ingredienzien, die wir auch heute noch im Agentenfilm finden: Drahtzieher im Hintergrund, Masken und Verkleidungen, internationale Verschwörungen, Liebe zwischen Agenten, Gadgets, Action einen überlebensgroßen Bösewicht und jede Menge Leichen. Das Krimi-Meisterwerk ist quasi der Uran späterer James-Bond-Thriller.
"Im Anfang war die Spannung. [...] Fritz Lang hat dieses Geschehnis in einem hinreißenden Tempo inszeniert. Ruhigere Stellen, die der psychologischen Vertiefung und der Untermalung der Atmosphäre dienen (wie die entzückende Abschiedsszene zwischen dem Detektiv und Sonja nach dem ersten Stelldichein) und die wirbelnden knallenden Effekte sind rhythmisch gut zueinander abgewogen. Im Anfang ist das Tempo vielleicht sogar zu sehr forciert, so dass man sich zunächst schwer hinein- und zurechtfindet. Ungewöhnliche Bildwirkungen sind dem Regisseur mehrfach ganz einzigartig gelungen; so der Übergang des Boxkampfes in Tanz, oder die Umgarnung und das Ende Matsumotos durch Harakiri, oder die Aushebung des Haghi-Bankhauses und manches andere vor allem aber die geradezu grandiose, an den Nerven reißende Eisenbahnkatastrophe mit der anschließenden Autoverfolgung."
Hans Wollenberg, Lichtbild-Bühne, Nr. 72, 23.03.1928
"Das alles ist mit einer großen Virtuosität gemacht, über zwei Stunden lang lief der Film, eine gewissenhafte und sorgfältige Arbeit. Wenn in einem Tunnel der letzte Wagen des D-Zuges abgehängt wird, in welchem der junge Agent sich befindet und ein Gegenzug, in welchem sich jene junge Dame befindet, auf diesen Wagen rast, so ist das vorzüglich gemacht. Und wenn am Schlusse die Belagerung des Bankhauses beginnt, in dem der Verbrecher wohnt, hinter verborgenen Wänden, wenn Handgranaten, Revolver, Sauerstoffflaschen, Stichflammen, Stahlbohrer, Steinbohrer, Giftgas arbeitet, so ist das zwar ähnlich wie die Belagerung des Hauses von Mabuse, aber es ist wiederum vorzüglich gemacht. [...]
Der Beifall war am Schlusse stürmisch, Thea von Harbou und Fritz Lang kamen mit den Hauptdarstellern vor den goldenen Vorhang."
Hi. [= Fred Hildenbrandt], Berliner Tageblatt, Nr. 142, 23.03.1928
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von:
Stiftung deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen Berlin
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