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Glossar
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Zuflucht
[Carl Froelich, D 1928, mit Henny Porten]
Ein Heimkehrerfilm. Wegen seiner Beteiligung an der Revolution 1918/1919 flieht Martin (Franz Lederer) aus Deutschland und kehrt erst nach acht Jahren nach Berlin zurück: müde, einsam und verbraucht. Die Marktverkäuferin Hanne (Henny Porten) hat Erbarmen mit ihm und nimmt ihn in ihre ärmliche Wohnung auf. Zwischen den beiden entsteht eine große Liebe. Martin findet Arbeit beim Bau der neuen U-Bahn-Linie durchs Tempelhofer Feld, doch eines Tages bricht er schwerkrank zusammen. Trotz ihrer Verzweiflung gibt die schwangere Hanne nicht auf.
Der Altmeister Carl Froelich inszeniert „Zuflucht“ als ein soziales Drama im Stil des Realismus, ohne Schnörkel und Sperenzchen. Er verläßt das Studio und sucht die Orte auf, an denen sich das Leben der einfachen Leute abspielt: die Quartiere der Arbeiter, die Wohnküchen, Hintertreppen und Laubenkolonien, die Markhallen, Baustellen und Krankenhaussäle dritter Klasse. Dabei bewahrt sich der Film eine Zurückhaltung, die selten ist. Die Liebesgeschichte kommt ohne die gewohnten Klischees aus und vertraut ganz dem Spiel der beiden Hauptdarsteller. An der Seite der berühmten und sehr populären Henny Porten, die einmal mehr eine hilfsbereite, mütterliche Frau verkörpert, ist Franz Lederer zu sehen, dessen Spiel Leidenschaft und Schüchternheit miteinander verbindet. „Zuflucht“ ist sein erster Film, und die zeitgenössischen Kritiker sprechen von einer Entdeckung. Wie richtig sie damit liegen, zeigt Lederers rasante Karriere im deutschen und amerikanischen Kino in den folgenden Jahren.
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Bilder: Filmmuseum Berlin
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